Krimi "Goldene Zeiten"

„Hallo?“ Unsicher setzte sie einen Fuß vor den anderen. Ihr war nicht wohl dabei, in diese Räume vorzudringen, in denen sie eigentlich nichtszu suchen hatte. Doch das Geheimnis um diesen Teil des Gebäudes ließ ihr seit ihrer Anstellung vor ein paar Wochen keine Ruhe. Immer wiederverschwanden Dinge und tauchten an den seltsamsten Stellen wieder auf. Dazu kam noch der leise Gesang, der manchmal aus den eigentlichunbewohnten Räumen in die untere Etage drang.

„Hallo?“, versuchte sie es noch einmal, diesmal etwas lauter. Erneut war Stille die Antwort, als ob die abgestandene Luft jedes Geräusch, jedesLeben verschluckte. Oder war dort ein leises Klopfen in der Ferne?
Sie atmete tief durch. Es war ungehörig, die Privatsphäre anderer zu stören und bei gewissen Personen konnte das sogar gefährlich sein.Deshalb hatte sie sich vergewissert, allein im Haus zu sein, bevor sie dem Schatten folgte, der im Zwielicht verschwunden war. Erneut warf sievorsichtig einen Blick über die Schulter. Hinter ihr war alles still.

Der Gang, den sie entlang schlich, führte tiefer in den verlassenen Flügel des Hauses. Sonnenlicht, das durch die schmutzigen Fenster drang,ließ den Staub sichtbar werden, den ihre Schritte aufwirbelten. Die alten Dielen knarzten. Dunkle Porträts von längst vergessenen Leuten starrtenauf sie herab und schienen sie mit den Augen zu verfolgen.
Das Geräusch von zerbrechendem Glas ließ sie zusammenfahren. Ein Kichern folgte. Worauf hatte sie sich nur eingelassen?

Aber so eine Chance bot sich ihr sicher nicht so schnell wieder, also beschleunigte sie ihre Schritte in Richtung des Lärms. „Hallo!“, rief sie demKichern hinterher. „Bitte warten Sie auf mich!“
Doch das Zimmer war leer, als sie es erreichte. Nur die heruntergefallene Vase mit den vertrockneten Blumen zeugte davon, dass sie es sichnicht eingebildet hatte. Mit klopfenden Herzen sah sie sich um. Ein Flüstern, das aus den Wänden zu kommen schien, erfüllte plötzlich denRaum. Obwohl die Fenster überall geschlossen waren, strich ein kalter Luftzug an ihrem Gesicht vorbei. Die Tür, die ins Nebenzimmer führte,schwang quietschend in ihrer Halterung und gab einen Spalt frei.

Das Flüstern wurde lauter, drängender. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Entschlossen umfasste sie die Klinke und riss die Tür mit einem Ruckauf.
Eine junge Frau etwa in ihrem Alter stand dahinter und starrte sie an. „Hast du mich erschreckt!“, rief diese ängstlich und wenig geisterhaft. „Werbist du?“

„Dasselbe könnte ich dich fragen“, erwiderte das Dienstmädchen mit einer Entschlossenheit in der Stimme, die sie selbst überraschte. Mitverschränkten Armen sah sie ihr Gegenüber auffordernd an.
Die andere lenkte ein. „Ich bin Martha, Martha Gunsmeyer“, erklärte sie scheu und lächelte.
Das Dienstmädchen erwiderte das Lächeln. „Ich bin Minna.“ Prüfend sah sie sich um. „Hast du hier jemanden vorbei kommen sehen?“

Martha schüttelte den Kopf. „Ich habe ein Klirren gehört und dann ging die Tür einen Spalt auf. Als ich nachsehen wollte, wer dahinter ist, standstdu plötzlich vor mir.“
Minna spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufstellten. Um sich abzulenken, wandte sie sich wieder an die junge Frau. „Und was machstdu hier, Martha? Ich dachte, dieser Teil des Hauses ist unbewohnt.“

Die andere sah sich unsicher um. „Ich wohne hier auch nicht“, versicherte sie eilig. „Ich soll hier auf ihn warten.“
„Auf wen ...?“ Weiter kam Minna nicht. Ein bulliger Mann erschien plötzlich in der Tür auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes. Wütendstarrte er zu ihr. Er brüllte sie an, doch sie konnte aus seinen Lauten keine Worte verstehen. Dann kam er auf sie zu.
Erschrocken fuhr sie herum und rannte so schnell sie konnte.

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